Minimalinvasive OP im Hernienzentrum des Marienstifts Braunschweig

Zertifiziertes Hernienzentrum Braunschweig

Herzlich willkommen im Hernienzentrum am Krankenhaus Marienstift Braunschweig. Als einziges zertifiziertes Kompetenzzentrum im Kreis Braunschweig und eines von 133 Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz gehören wir zur Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Wir diagnostizieren im Jahr circa 450 „Bauchwandbrüche“ (Hernien) und behandeln diese nach den anerkannten Qualitätsstandards der Deutschen Hernien Gesellschaft (DHG).

Team Hernienzentrum Braunschweig im Marienstift

Eine Hernie (Eingeweidebruch) ist ein Austritt von Eingeweiden aus der Bauchhöhle durch eine angeborene oder erworbene Lücke in den tragenden Bauchwandschichten. Diese sind ein sehr häufiges Krankheitsbild. In Deutschland werden jährlich ca. 350.000 Patient:innen daran operativ versorgt. Das Krankheitsbild kann sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter auftreten.

Durch die operative Therapie können wir vielen Menschen helfen, beschwerdefrei zu werden und evtl. Komplikationen wie z. B. das Einklemmen von Darm frühzeitig vorzubeugen. Durch eine klinische Untersuchung wird unsererseits das richtige Operationsverfahren gewählt. Die von uns dabei häufig gewählte minimalinvasive Operationstechnik zeichnet sich dadurch aus, dass unsere Patienten:innen schnell zurück zu ihren täglichen Aktivitäten und ihrer Arbeit kommen können.

Leistungen im Überblick:

  • Leistenbruch (Hernia inguinalis)
  • Nabelbruch (Hernia umbilicalis)
  • Narbenbruch
  • Schenkelbruch (Hernia fermoralis)
  • Seitlicher Bauchwandbruch (z. B. Spieghel'scheHernie)
  • Oberer vorderer Bauchwandbruch (z. B. epigastrische Hernie)
  • Komplexe Mehrfach- und Rezidivbrüche
  • Bruch um oder neben eines Anus praeters (parastomale Hernie)
  • Bruch nach minimal-invasiven Eingriffen (Trokar-Hernie)
  • Bauchdeckendefekte nach offenem Abdomen (Laparostoma)

Was sind Hernien?

Wir unterscheiden zum einen zwischen äußere Hernie. Hierzu zählen Leistenbrüche, Schenkelbrüche, Narbenbrüche sowie Brüche der Bauchdecken-Mittellinie (z. B. Nabelbrüche oder epigastrische Hernien). Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass sich durch ein Loch in der Bauchwand Gewebe nach außen wölbt. Diese Vorwölbung kann lokal Schmerzen verursachen und im Weiteren deutlich an Größe zunehmen. Die Hauptgefahr besteht aber darin, dass Gewebe einklemmen und absterben kann. Folge können schwere Krankheitsbilder wie z. B. eine Bauchfellentzündung sein. Der operative Eingriff muss dann deutlich erweitert werden.

Demgegenüber gibt es sogenannte innere Hernien wie z. B. die Zwerchfellhernie. Hier sind die Beschwerden wegweisend wie z. B. der Brustkorbschmerz oder das immer wieder auftretende Sodbrennen.

Da Hernien nicht von alleine verschwinden, müssen Sie in der Regel operativ versorgt werden. Die meisten dieser operativen Eingriffe erfolgen stationär im Krankenhaus. Die Verweildauer ist aber häufig sehr kurz. Nur wenige, sehr kleine Brüche können ambulant versorgt werden. Hier ist Voraussetzung, dass die Patienten:innen im häuslichen Bereich gut versorgt und überwacht sind.

Das Hernienzentrum Marienstift Braunschweig bietet alle Techniken der Hernien Operation in hoher Qualität an und wurde von der Deutschen Hernien Gesellschaft (DHG) mit dem Gütesiegel „Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie“ ausgezeichnet. Unser Hauptziel bei der operativen Versorgung ist es, nach einer gründlichen Diagnostik das für den Patienten:innen individuell richtige Operationsverfahren zu wählen, unsere Patienten:innen dann umfassend über das Verfahren aufzuklären und die Operation sorgfältig und schonend durchzuführen.

Welche Hernienbrüche gibt es?

Was ist ein Leistenbruch?
Der Leistenbruch (auch Leistenhernie) ist eine Lücke in der Bauchwand. Im Bereich der Leiste gibt es einen Kanal, durch den beim Mann die Samenstranggebilde und bei der Frau das Aufhängeband der Gebärmutter verlaufen. Diese natürliche Lücke stellt eine Schwachstelle dar, durch die sich eine Bauchfelltasche (innere Haut, welche die Bauchhöhle auskleidet) nach außen stülpen kann. Diese Brüche liegen oberhalb des Leistenbandes, welches den vorderen Beckenkamm mit dem Schambein verbindet.

Aufgrund der anatomischen Unterschiede sind Männer 8-mal häufiger betroffen als Frauen.

Ein Leistenbruch kann unterschiedliche Wege nehmen. Wir unterscheiden die direkte Leistenhernie, die mittig direkt durch die Bauchwand durchtritt, von der indirekten Leistenhernie, die den Samenstranggebilden/dem Aufhängeband der Gebärmutter durch den Leistenkanal folgt. In beiden Fällen kann der Bruchsack so groß sein, dass er bis in den Hodensack (Skrotalhernie) oder in die Schamlippen (Labialhernie) reicht.

Was ist eine Schenkelhernie?
Sogenannte Schenkelbrüche (auch Femoralhernien) liegen unterhalb des Leistenbandes. Sie liegen mittig der großen Gefäße des Beckens. Hier kann sich entlang der Beinvene eine Bauchfelltasche nach außen stülpen. Diese Bruchform ist deutlich häufiger bei Frauen.

Welche Untersuchungen müssen durchgeführt werden?
An erster Stelle steht eine gründliche Befragung unserer Patient:innen. Diese berichten typischer Weise über eine Beule im Bereich der Leistenregion, die im Liegen oder bei leichtem Druck auf die Leiste verschwindet.

Bei der körperlichen Untersuchung sind diese Brüche häufig gut tastbar. Nur bei unklaren Befunden muss ergänzend eine Sonografie oder in seltenen Fällen ein MRT oder ein Computertomogramm erfolgen.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Da die o. g. Brüche im Verlauf des Lebens an Größe zunehmen und die Möglichkeit besteht, dass sich Strukturen aus dem Bauchraum einklemmen können, besteht immer die Notwendigkeit einer operativen Therapie. Bauchwandbrüche (Hernien) sind also nur durch eine Operation heilbar. Konservative Therapieversuche, wie z. B. mit dem Bruchband, ist veraltet und findet keinen Einsatz mehr.

Welche Operationsverfahren werden empfohlen?
Wir unterscheiden zum einen die Nahtverfahren, die eine Geweberaffung bewirken. Diese Operationsverfahren werden heute selten angewendet und sind nur noch bei Patienten unter 18 Jahren empfohlen (z. B. die Operation nach Shouldice bei Leistenbrüchen). Hierbei wird die Bruchlücke durch Raffung (Dopplung) des vorhandenen Gewebes verschlossen.

Zum anderen gibt es die sogenannten „Netzverfahren“, bei denen Kunststoffnetze eingebracht werden und keine vermehrte Gewebespannung entsteht. Diese Kunststoffnetze verstärken die Bauchwand im Bereich der versorgten Bauchwandlücke.

In unserer Klinik werden zwei dieser Netzverfahren angeboten:

Beim endoskopischen Vorgehen (dem sogenannte TAPP-Verfahren) wird mittels Schlüssellochtechnik die Bruchlücke von innen freipräpariert. Die Bruchlücke wird „von innen“ gegebenenfalls eingeengt und mit einem Kunststoffnetz abgedeckt. Danach wird das Bauchfell wieder durch eine Naht verschlossen.

Da bei diesem Operationsverfahren die Bauchwand im Bereich der Leistenregion nicht durchtrennt werden muss, haben die Patient:innen kaum Beschwerden und können sich früh frei bewegen. Eine Vollbelastung empfehlen wir allerdings erst nach 2 bis 4 Wochen. Dieses Operationsverfahren wird in unserer Klinik bevorzugt empfohlen.

Sind Patient:innen mit einem großen Bauchschnitt voroperiert oder liegen Skrotal- oder Labialhernien vor, empfehlen wir ein offenes Netzverfahren (Operationsmethode nach Lichtenstein). Hier wird über einen Leistenschnitt die Bauchwand durchtrennt und der Bruch versorgt. Dieser Schnitt ist circa 8 bis 10 cm lang. Danach wird die Bauchwand schichtgerecht vernäht. Zwischen die Schichten wird ein Kunststoffnetz „von außen“ eingebracht, die durch Narbenbildung die Bauchwand stabilisiert. Nach dem offenen Operationsverfahren empfehlen wir eine körperliche Entlastung für circa 6 Wochen.

Sollte ein Leisten-/Schenkelbruch nach stattgefundener Operation erneut auftreten, so wird das Operationsverfahren gewechselt: Nach einer endoskopischen Operation wird dann das offen chirurgische Verfahren angewandt und nach einem offenem Verfahren erfolgt möglichst das endoskopische Vorgehen.

Worauf muss nach der Operation geachtet werden?
In Abhängigkeit vom gewählten Operationsverfahren sollte eine konsequente körperliche Schonung für 4 bis 6 Wochen eingehalten werden, d. h., dass schweres Heben und Tragen vermieden werden sollte. Die Grenze liegt bei circa 5 kg. Auch sportliche Aktivitäten (z. B. Fahrradfahren oder leichtes Joggen) sollte pausiert werden.

Die Wundheilung ist nach etwa 10 Tagen abgeschlossen, sodass der Faden durch den Hausarzt entfernt werden kann. Bei den endoskopischen Verfahren verschließen wir die Haut meist mit einem Faden, der sich von selbst auflöst.

Um die Qualität unserer operativen Versorgung zu überprüfen, werden die Patient:innen nach circa 1 Jahr und nach circa 5 Jahren erneut kontaktiert und gegebenenfalls nachuntersucht.

Was ist ein Nabel- bzw. ein epigastrischer Bruch?
Der Nabelbruch (auch Nabelhernie) ist eine häufige Bruchform. Er entsteht an einer natürlichen Schwachstelle. Am Nabel tritt im Mutterleib die Nabelschnur aus dem Bauchraum heraus. Normalerweise verschließt sich diese Lücke in der Bauchwand nach Durchtrennung der Nabelschnur. Findet dieser Verschluss nicht oder nur unvollständig statt, so kann bereits im Kindesalter hier eine Beule an der Bauchwand sichtbar sein. In vielen Fällen kommt es aber erst später zur Ausbildung einer Vorwölbung.

Epigastrische Brüche (auch epigastrische Hernien) können angeboren sein oder sich erst in späteren Jahren bilden. Sie zeigen sich als Vorwölbung in der Mittellinie des Bauches (Linea alba) zwischen Nabel und Brustkorbunterrand. Neben der sichtbaren Beule können sie zum Teil erheblich Beschwerden verursachen.

Beide Bruchformen müssen operativ versorgt werden, da hier die Gefahr der Einklemmung von Darm und Fettanteilen besteht. Sehr kleine Befunde können bei gleichbleibender Größe und fehlender Beschwerdesymptomatik auch beobachtet werden. Sobald jedoch die Größe zunimmt oder Schmerzen beim Heben und Tragen entstehen, ist eine zeitnahe Operation empfohlen.

Welche Untersuchungen müssen durchgeführt werden?
Neben einer ausführlichen Befragung unserer Patient:innen ist in fast allen Fällen eine körperliche Untersuchung ausreichend. Um die Größe des Bauchdeckendefekts zu beurteilen, kann ergänzend eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Diese kann wertvolle Informationen für die Wahl des Operationsverfahrens bringen.

Welche Operationen werden empfohlen?
Beide Bruchformen werden in gleicher Weise operativ versorgt. Wesentlich für die Wahl des Operationsverfahrens sind die Größe der Lücke in der tragenden Bauchwand, die körperliche Aktivität sowie vorbestehende Erkrankungen.

Wenn die Bruchlücke kleiner als 1,5 cm ist, kann eine Versorgung durch eine direkte Naht erfolgen. Hierbei wird über einen Hautschnitt am Nabel bzw. im Oberbauch die Lücke mittels langsam auflösendem oder nicht auflösbarem Faden verschlossen. Diese Operation wird in der Regel als ambulanter Eingriff angeboten.

Besteht eine Bruchlücke, die größer als 1,5 cm ist, wird über einen Hautschnitt eine Bauchwandverstärkung mittels Kunststoffnetz (sogenannter Ventral Patch) eingebracht. Die tragende Bauchwand darüber wird mit einer herkömmlichen Nahttechnik verschlossen. Das Netz liegt unmittelbar der tragenden Bauchwandschicht an, also nicht in der Bauchhöhle. Für das Netz nutzen wir verschiedene Größen, welche wir, dem Befund entsprechend, bei der Operation auswählen.

Worauf muss nach der Operation geachtet werden?
Wir empfehlen die körperliche Schonung für 6 bis 8 Wochen nach der Operation. Das bedeutet, dass schweres Heben und Tragen vermieden werden sollte. Die Grenze liegt bei circa 5 kg. Auch schwere körperliche Belastung und sportliche Aktivitäten sollten für diese Zeit reduziert werden.

Bei sehr großen Brüchen empfehlen wir das Tragen eines Bauchdeckenstützverbandes für den gleichen Zeitraum.

Um die Qualität unserer operativen Versorgung zu überprüfen, werden die Patient:innen nach circa 1 Jahr und nach circa 5 Jahren erneut kontaktiert und gegebenenfalls nachuntersucht.

Was ist ein Narbenbruch?
Musste aufgrund einer Erkrankung im Bauchraum eine große Operation mittels Bauchschnitt erfolgen, so kann als Spätkomplikation ein Narbenbruch (auch Narbenhernie) entstehen. Dieser ist häufiger als vermutet. Etwa jede:r 5. Patient:in (circa 20 %) ist betroffen.

Dabei kommt es zu einer Vorwölbung der Bauchdecke im Bereich der Operationsnarbe mit einem Auseinanderweichen der tragenden Bauchwandschichten sowie der Muskulatur. Meist ist die Mittellinie (sogenannte Linea alba) betroffen. Neben einer zunehmenden Bewegungseinschränkung mit fehlender Belastbarkeit der Bauchdecke sind große Narbenbrüche auch ein kosmetisches Problem und können zu erheblichen psychischen Belastungen führen.

Narbenbrüche müssen immer zeitnah einer operativen Therapie erfolgen werden. Neben der Gefahr einer Einklemmung kommt es häufig zu einer deutlichen Größenzunahme. Die Versorgung wird dann zunehmend schwieriger, da vermehrt Organe des Bauchraumes nach außen austreten und die Bruchränder weiter auseinanderweichen.

Warum entsteht eine Narbenhernie?
Für die Entstehung einer Narbenhernie können verschiedene Faktoren verantwortlich sein. Zum einen können unmittelbar nach der Operation aufgetretene Komplikationen wie z. B. Einblutung oder Infektionen im Wundbereich Ursache sein. Auch mehrfache Operationen sowie ein mangelhafter Wundverschluss können die Entstehung eines Narbenbruchs begünstigen.

Allgemeine Faktoren, wie z. B. schwere Nierenfunktionsstörung, chronische Bronchitiden, Nikotinabusus, eine Zuckererkrankung oder Übergewicht können negative Einflussfaktoren seien.

Welche Untersuchungen sind erforderlich?
Neben einer ausführlichen Befragung unserer Patienten ist eine gute klinische Untersuchung entscheidend. Hier kann das Ausmaß des Narbenbruches festgelegt werden. Um für die Planung der operativen Therapie wertvolle Zusatzinformationen zu gewinnen, kann die Durchführung einer Computertomografie bzw. eines MRTs notwendig werden.

Wie werden Narbenbrüche behandelt?
Narbenbrüche müssen immer zeitnah operiert werden! Nur so ist eine Heilung möglich. Konservative Therapieversuche mit z. B. Bauchdeckenstützverbände sind nicht erfolgversprechend. Diese Verfahren sind eher schädlich, da sie die verbliebene Bauchwandmuskulatur eher schwächen.

Ziel der Operation ist, aus kosmetischen und funktionellen Gründen eine anatomisch korrekte Rekonstruktion der Bauchwand zu erreichen. Hierzu werden die einzelnen Bauchdeckenschichten präpariert, gegebenenfalls bei der Operation gedehnt und unter Verwendung eines Kunststoffnetzes als Bauchwandverstärkung (sogenanntes Sublay-Technik) wieder vernäht. Die Bauchwand bekommt durch diese Operation wieder ihre normale Form und kann nach einer entsprechenden Einheilungsphase voll belastet werden. Bei dieser Operation werden immer Wunddrainagen eingelegt.

Die sogenannte Schlüssellochtechnik verwenden wir bei der operativen Versorgung von Narbenhernien nicht, da große Studien gezeigt haben, dass neben zum Teil nicht befriedigenden kosmetischen Ergebnissen der Kontakt von Kunststoffnetzen mit dem Bauchraum vermieden werden soll. Schwere Verwachsungen mit dem Darm bis hin zur Fistelbildung können die Folge sein.

Was muss nach einer solchen „plastischen Bauchdeckenrekonstruktion“ beachtet werden?
Die operative Versorgung von Narbenbrüchen erfolgt ausschließlich unter stationären Bedingungen, um durch eine engmaschige Kontrolle Komplikationen vorzubeugen. Die Patient:innen werden frühzeitig unter krankengymnastischer Anleitung mobilisiert und erhalten Atemgymnastik. Zur Sicherung des Operationsergebnisses wird ein Bauchdeckenstützverband angelegt. Dieser sollte für 6 Wochen getragen werden. Schwere körperliche Belastungen, sportliche Aktivitäten sowie schweres Tragen sollten für diesen Zeitraum vermieden werden. Die Grenze liegt bei circa 5 kg.

Das Naht- bzw. Klammernahtmaterial der Haut sollte zwischen dem 10. und 12. postoperativen Tag entfernt werden.

Um die Qualität unserer operativen Versorgung zu überprüfen, werden die Patient:innen nach circa 1 Jahr und nach circa 5 Jahren erneut kontaktiert und gegebenenfalls nachuntersucht.

Was ist ein Zwerchfellbruch?
Bei einem Zwerchfellbruch kann es zu einer Verlagerung von Magenanteilen in den Brustkorb kommen. In wenigen Fällen kann sich auch der ganze Magen in den Brustkorb verlagern (Thoraxmagen genannt). Dadurch ist die Speiseröhre verkürzt und kann sich als „Muskelschlauch“ nicht mehr vollständig entleeren. Des Weiteren ist der natürliche Verschlussmechanismus der unteren Speiseröhre ist nicht mehr gegeben. Saurer Mageninhalt kann so in die Speiseröhre zurückfließen und verbleibt dort verlängert. Die Patienten klagen über Sodbrennen, manchmal auch Schmerzen hinter dem Brustbein und Schluckstörungen. Als Folge der vermehrten Säurebelastung der Speiseröhre können Entzündungen bis hin zu Vorstufen von Speiseröhrenkrebs entstehen. Darüber hinaus können wiederkehrende Mikroaspirationen („Verschlucken“ von Magensaft in die Bronchien und Lunge) zu schwerwiegenden Lungenerkrankungen führen.

Welche Untersuchungen müssen durchgeführt werden?
Zur Abklärung derartiger Beschwerden sollten als erstes eine Speiseröhren- und Magenspiegelung erfolgen. Hier können die Veränderungen der Speiseröhre diagnostiziert und andere Ursachen, wie zum Beispiel ein Speiseröhrenkrebs, ausgeschlossen werden. Manchmal sind ergänzende Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel sowie Druck- uns Säuremessungen in der Speiseröhre sinnvoll, um ein weiteres therapeutisches Vorgehen festlegen zu können.

Wie werden die Beschwerden bei einem Zwerchfellbruch behandelt?
In vielen Fällen, insbesondere bei kleinen Zwerchfellbrüchen, kann konservativ behandelt werden. Manchmal ist die Umstellung von Lebensgewohnheiten wie Gewichtsreduktion, Verzicht aufs Rauchen und der Umstellung der Ernährung schon ausreichend. Sind die Beschwerden weiter vorhanden, so kann die Einnahme von Medikamenten erfolgreich sein, die die Säureproduktion des Magens vermindern.

Sind die konservativen Maßnahmen alle ausgeschöpft, ist bei gesicherter Diagnose eines Zwerchfellbruchs die operative Behandlung notwendig. Dabei wenden wir in den meisten Fällen laparoskopische Verfahren, also die „Schlüssellochtechnik“, an. Diese Herangehensweise verringert das Risiko unerwünschter Operationsfolgen und bietet gleichwertige bzw. bessere Ergebnisse.

Operationsschritte
Folgende Operationsschritte sind für die Behandlung der Hiatushernie entscheidend:

  1. Lösen des unteren Speiseröhrenanteils und Zurückverlagern in die Bauchhöhle
  2. Einengung des Zwerchfelldurchtritts (Hiatoplastik) durch mehrere Nähte mit sich nicht auflösendem Nahtmaterial.
  3. Wiederherstellung des natürlichen Winkels zwischen Magen und Speiseröhre durch mehrere Nähte sowie Fixation des Magens am Zwerchfell (Fundophrenikopexie). Dadurch wird der natürliche Verschlussmechanismus wieder geschaffen und ein erneutes Durchrutschen des Magens durch die Zwerchfelllücke sicher verhindert.

Das Ergebnis überprüfen wir am zweiten Tag nach der Operation durch eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel.

Worauf muss der Patient nach der Operation achten?
Da es sich um die Versorgung einer „Hernie“ handelt, sollten die Patienten ca. 6 Wochen schwere körperliche Belastungen, insbesondere schweres Heben vermeiden. Im Rahmen der Studie zur Hernienchirurgie, an der wir uns als zertifiziertes Kompetenzzentrum beteiligen, erfolgt eine Nachuntersuchung nach 1 und nach 5 Jahren.

 

Zertifiziertes Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie

Unsere Klinik hat, unter der Leitung von Chefarzt Dr. Ekkehard Möbius, als eines von 131 Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie als einziges in Braunschweig erneut das Zertifikat als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie erhalten. 

Die Re-Zertifizierung fand Ende 2022 im Rahmen eines ganztätigen Audits statt, das von der Deutschen Herniengesellschaft (DHG) durchgeführt wurde. Durch diese Kontrollfunktion wird sichergestellt, dass Patient:innen mit diesen Krankheitsbildern in unserer Klinik nach höchstmöglichem Standard operativ versorgt werden. Die minimalinvasive Chirurgie (Schlüssellochchirurgie) hat dabei einen sehr hohen Stellenwert.

Überprüft wurden die Strukturen der Klinik, die Art und Weise des Operierens sowie die prä- und postoperative Versorgung der Patienten. Das Zertifikat wurde ohne Auflagen erteilt und ist bis zum 31. Oktober 2025 gültig. Im Anschluss wird die Chirurgische Klinik erneut überprüft. Wir können bei weiter steigenden Patientenzahlen eine qualitativ hochwertige Chirurgie mit guten Langzeitergebnissen und hohem Patientenkomfort sicherstellen. So wurden im Jahr 2022 rund 400 Hernien-Operationen erfolgreich durchgeführt.

Sprechstunden

Hernien Sprechstunde:
Donnerstags 9-13 Uhr
oder nach Vereinbarung

Privatsprechstunde bei Dr. Möbius:
Montag in der Zeit von 14 - 16 Uhr
Donnerstag von 11 - 14 Uhr

Für alle Sprechstunden wird eine Vorabanmeldung erbeten, unter:
Telefon 0531 7011 245 oder per E-Mail an chirurgie@marienstift-braunschweig.de

Kontakt

Chefarzt
Dr. med. Ekkehard Möbius

Facharzt für Allgemein- und spezielle Viszeralchirurgie

E-Mail Kontakt
Oberarzt
Feras Salem

Facharzt für Chirurgie & Viszeralchirurgie

E-Mail Kontakt
Oberärztin
Dr. med. Magda Herrmann

Fachärztin für Viszeralchirurgie und Proktologie

E-Mail Kontakt
Sekretariat
Ilka Boller

Telefon 0531 7011 245
Telefax 0531 7011 5245

E-Mail Kontakt

Assistenzärztinnen/Assistenzärzte

Frank Jäger-Hauer

Alex Lorance Pulikottil

Isabela Cuevas

Niklas Wolff

Ahmed Al-Msari

Chirurgische Ambulanz

Sonja Berthold
Telefon 0531 7011 247
E-Mail Kontakt​​​​​​​

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